Manchmal braucht es Mutmacher

13 Frauen stellen ihren Weg zurück in den Beruf in einem Buch vor, von Emily Hartmann

Das Kursbuch Lebenswege hat einen roten Faden: Es symbolisiert den menschlichen Lebens-weg und die eigene Orientierung im Leben. Unser Bild zeigt Haleh Omidis Kapitel. Foto: Stefanie Salzmann

Werra-Meißner – Es sind die Momente, über die viel zu oft geschwiegen wird: Wenn das erste Stolpern kommt, das große Zweifeln beginnt, die ers-ten Unsicherheiten auftreten. „Dabei sollten wir den Mut haben, genau dar-über zu sprechen“, sagt Manuela Zimmermann, Beauftragte für Chancen-gleichheit im Jobcenter Werra-Meißner. Und den Mut, ihre Lebenswege in ei-nem Buch darzustellen, hatten 13 außergewöhnliche Frauen aus dem Kreis. Eines haben ihre Wege (zurück) in die Erwerbstätigkeit alle gemeinsam: Sie sind nie gerade, sondern verschlungen und für die Frauen ein couragierter Aufbruch in Unbekanntes.

Manuela Zimmermann und Regina Novak, Bildungsberaterin im Werra-Meiß-ner-Kreis an der Volkshochschule, haben das Kursbuch „Lebenswege“ nach vielen offenen, ehrlichen und berührenden Gesprächen mit den Frauen rea-lisiert und am Dienstagnachmittag offiziell vorgestellt. Der Künstlerin Catrin Otto oblag die Gestaltung des Buches.

Eine der Frauen, die sich öffneten, um anderen Mut zu machen, ist Haleh Omidi, 38 Jahre alt und Mutter eines Kindes. Vor acht Jahren floh die politisch und religiös Verfolgte mit ihrer Familie aus dem Iran nach Deutschland. Hier fing sie bei null an: ohne nennenswerte Sprachkenntnisse, ohne stützendes soziales Netz, quasi ohne finanzielle Mittel. Aber sie hatte einen Wunsch: Busfahrerin wollte sie werden.

„Das Jobcenter Werra-Meißner hat mir meine Ausbildung über eine Förde-rung der beruflichen Weiterbildung ermöglicht“, sagt Haleh Omidi heute überglücklich. In der fordernden Zeit des Lernens half ihr Ehemann nach Kräften, „wir haben sogar den Haushalt zusammen gemacht“. Auch der Fahr-lehrer unterstützte sie und sprach Mut zu – „er ist auch mein Schießlehrer, ich habe nämlich einen Waffenschein.“ Ainaz Basanjideh vom Projekt „Let’s work“ begleitete sie als Dolmetscherin Tag und Nacht und ist mittlerweile eine gute Freundin. „Ich habe viele deutsche Freunde, etwa Uwe Krain – er unterstützte mich bei Behördengängen.“

Sie alle sind Haleh Omidis Mutmacher; und die heute fest angestellte, einge-bürgerte Busfahrerin hatte die Courage, ihre Hilfe auch anzunehmen. „Ich möchte Frauen ermutigen: Fangt erst einmal an, es gibt immer einen Weg. Baut euch eine Treppe auf, geht Stufe für Stufe. Ihr müsst nicht alles auf ein-mal erreichen.“

Daniela Sander, Geschäftsführerin des Jobcenters Werra-Meißner, möchte das „Kursbuch Lebenswege“ in der ganzen Republik vorstellen. Schließlich seien die Erfolgsgeschichten der Frauen aus dem Kreis „leuchtende Bei-spiele“ – und Mutmacher.

Kontakt: Das Kursbuch ist über Manuela Zimmermann (Manuela.Zimmermann2@jobcenter-ge.de) und Regina Novak (regina.novak@vhs-werra-meissner.de) zu beziehen.

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